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Mimi

Portrait einer Künstlerin

Ibiza hatte schon immer eine magische Anziehungskraft auf Kreative, Aussteiger und Künstler. Eng mit der Insel verbunden ist der Adlib-Stil im Bereich der Mode, der Kubismus im Bereich der Architektur und natürlich sämtliche Formen von Kunst im Zusammenhang mit der Hippie-Kultur. All dies hat auf der Baleareninsel mittlerweile eine Tradition und sie ist dafür bekannt. Wir haben etwas tiefer geschürft. Zieht Ibiza heute noch kreative Menschen an? Und was bewegt sie? Die Frage im Allgemeinen zu beantworten ist schwer, wir haben es uns leicht gemacht und einfach mit Mimi gesprochen.

Mimi, eine junge Frau, kommt ursprünglich aus Slowenien. Nun ist sie seit einigen Jahren auf Ibiza, im Sommer wenn die Insel pulsiert und im Winter wenn es manchmal langweilig ist. Mimi hat in ihrem Leben schon einiges erlebt, gute aber auch schlechte Dinge. Sie liebt es, den Dingen auf den Grund zu gehen und sich schwieriger Fragen anzunehmen. Ein Hang zur Exzentrik ist ihr nicht abzusprechen.

Was die Künstlerszene auf Ibiza allgemein angeht, möchte sie nicht viel sagen. Allerdings weist sie darauf hin, dass es auf Ibiza einige Luxus-Hippies gibt. Menschen mit viel Geld, die es einmal mit dem Hippie-Sein probieren wollen, weil es cool ist oder weil es einfach für einige Zeit eine Alternative zum normalen Leben ist. Und vom Gefühl Hippe zu sein, ist es nicht weit zum Gefühl Künstler zu sein. All damit hat Mimi nichts am Hut.

Das Schaffen Mimis konzentriert sich auf zwei Bereiche: Auftragsarbeiten aller Art für den Broterwerb und Kunst, im Wesentlichen als Selbstzweck und Reflexion. Wir treffen sie im Mai, im ersten Bereich herrscht gerade Hochkonjunktur. Kurz vor der Saison sind ihre Arbeiten sehr gefragt. Ihre Auftraggeber sind Bars, Geschäfte und Restaurants. Handbemalte Wände im Inneren und Äußeren der Lokalitäten oder handgeschriebene Schilder und Tafeln gehören zu ihren Leistungen. Auf Wunsch gibt es dazu ergänzend auch am Computer gestaltete Speisekarten oder Flyer. Mittlerweile hat sie sich einen Namen gemacht. Das Interesse an ihrer Arbeit ist groß, sie kann es sich leisten unverschämte Interessenten die jemand suchen, der für wenig Geld Kaschemmen verschönert mit deftigen Worten in die Wüste zu schicken. Weitaus spannender ist aber das zweite Schaffensfeld, die Malerei. Zum Zeitpunkt unseres Gespräches hat sie zwei künstlerische Hauptthemen.

Einmal das menschliche Gehirn, dabei geht es um die Visualisierung von Vorgängen im Gehirn, Gedanken und Gefühlen. Die Bilder sind oft in kräftigen Farben gehalten. Sie zeigen Sinnesorgane und Gesichtsausdrücke gemischt mit nicht unmittelbar interpretierbaren Strukturen.

Die andere Richtung ist eine künstlerische Darstellung von Orgien. Inspiriert von einem befreundeten Paar, das in der Swinger-Szene verkehrt, malt Mimi das, was sie sich vorstellt, das dort vor sich geht. Dabei handelt es sich um reine Imagination, sie selbst hatte niemals direkten Kontakt zu der Szene. Die Bilder sind in gedeckten Tönen gehalten. Sie bestechen durch Plastizität der weiblichen Formen. Besonderes Merkmal: Auf den Bildern sind Frauen abgebildet, von den Männern ist nur der Phallus zu sehen. Die dargestellten Szenen sind eindeutig, die Bilder verdecken nichts. Aber die Bilder sind nicht aufreizend, es geht nicht um eine flache, stereotype Darstellung von Sexualität.

Die künstlerischen Werke fertigt Mimi in der Regel nicht auf Bestellung an und verkauft sie nur selten. Schließlich bedarf es Muse um solche Bilder zustande zu bekommen und Muse lässt sich nicht auf Bestellung herbeirufen. Um in den Besitz eines solchen Werks zu kommen, ist ein erhebliches Maß an Glück erforderlich.